In der Welt des Rades tobt der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, Licht
und Schatten. Als der Schöpfer die Welt erschuf, schuf er auch den Dunklen
König, ein Wesen von ungeheurer Macht, das die Welt erobern und unterwerfen
will. Niemand traut sich, seinen wahren Namen auszusprechen, und doch ist
seine Existenz und die seiner Helfer an manchen Orten nicht mehr als eine
Legende.
Ihm zur Seite stehen neben den Verlorenen - dreizehn Männer und Frauen,
welche die Macht lenken können und durch die Verbindung zu ihrem Herren
unsterblich geworden sind - auch Schattenlords und -freunde, Menschen, die
sich dem Dunkel verschrieben haben.
Vor gut drei Jahrtausenden wurde der Dunkle König von Lews Therin Telamon,
dem Drachen, und seinen Verbündeten in einer Schlacht besiegt, der die
Zerstörung der Welt folgte. Der Dunkle König wurde verbannt und
eingesperrt, zusammen mit den Verlorenen, und Lews Therin wurde wahnsinnig,
durch den Makel der seitdem auf der männlichen Hälfte der Einen
Macht liegt. Damit endete das Zeitalter der Legenden.
In den darauf folgenden dreitausend Jahren blieb das Gefängnis zwar versiegelt,
doch überlebten die Kreaturen des Schattens auch ohne ihre Herren. Myrdraal,
Trollocs, Drakhar, Schattenhunde und Graue Männer hausten all die Jahre
über in der Grossen Fäule. Im Norden des Landes gelegen, ist sie
ein ödes Gebiet, dass vom Schatten beherrscht wird, und in dem kein Mensch
lange überlebt. Jahr für Jahr breitet die Fäule sich weiter
nach Süden aus, ihre Bewohner greifen die Gebiete in ihrem Süden
an, und die Trollocs verwüsten das Land.
Und seit ebenfalls dreitausend Jahren gibt es eine letzte Barriere, welche
die Schattenwesen daran hindert, das Land zu überrennen: Die Grenzländer.
Ihre Bewohner wachsen mit der Bedrohung durch den Schatten auf, und dem Wissen,
dass sie dazu bestimmt sind die Menschen der Länder im Süden, Menschen,
die zum Teil nicht einmal glauben, dass Trollocs überhaupt existieren,
zu beschützen.
Doch fordert dieser Kampf einen hohen Tribut, denn nicht immer sind die Verteidiger
erfolgreich. Shienar, Arafel, Kandor und Saldaea sind heute als die Grenzlande
bekannt, doch vor nicht einmal einer Generation gab es noch ein weiteres Land:
Malkier. Einst eine stolze Nation ist es heute nur noch verfluchtes Land,
geschluckt von der Fäule, nicht mehr als eine Geschichte.
Die übrigen vier Länder haben daraus gelernt, und entlang der Grenze
Signaltürme aufgestellt, über die sie sich gegenseitig vor Angriffen
warnen können. Außerdem sind in ihren Städten die Strassen nachts
alle hell erleuchtet und niemand darf dort sein Gesicht verbergen.
Durch ihren gemeinsamen Kampf haben die Grenzländer zwar viel gemeinsam,
doch sind sie in anderen Angelegenheiten auch sehr verschieden.
Saldaea
Siegel: Die silbernen Fische
Hauptstadt: Maradon
Als die grösste und westlichste Nation der Grenzlande erstreckt sich
Saldaea von den Klippen des Aryth Meeres, Ende der Welt genannt, zum Fluss
Arinelle, der den grössten Teil der südlichen Grenze bildet, bis
zum nördlichen Rand der schwarzen Hügel, wo es schliesslich im Osten
an Kandor grenzt. Somit ist Saldaea grösser, als die zwei kleinsten der
Grenzländer, Arafel und Shienar, zusammen, und hat auch die längste
Grenze zur Grossen Fäule.
Wie in den drei anderen Grenzlandnationen sind auch in Saldaea die Krieger
für ihre Kampfeskunst und -wut bekannt. Allerdings heben sie sich durch
eine Fertigkeit von ihren Nachbarn ab: Saldaeaner sind berühmt-berüchtigt
für ihre Reitkunst, ihr Geschick im Umgang mit Pferden, beim Reiten,
oder Vorführen von Kunststücken auf dem Pferderücken. Daher
ist es nicht weiter verwunderlich, dass dieses Land die beste leichte Kavallerie
der bekannten Welt ihr Eigen nennt, die unter anderem in der Lage ist, berittene
Manöver in Einheiten bis zu 9000 Mann geschickt und präzise auszuführen.
Doch kämpfen nicht nur die Saldaeanischen Krieger in den Schlachten gegen
die Armeen des Schattens. Bei Feldzügen werden die Offiziere und Adligen
von ihren Frauen begleitet, die zwar im Normalfall nicht selber kämpfen,
doch ist es schon öfter vorgekommen, dass eine Frau nach dem Tod ihres
Mannes dessen Schwert übernommen hat.
Überhaupt ist kein Bewohner Saldaeas je unbewaffnet, sondern führt
zumindest einen Dolch bei sich, der allerdings nur blankgezogen wird, wenn
er auch wirklich zum Einsatz kommen soll.
Erwähnenswert ist wohl auch noch die Fächersprache der Saldaeanischen
Frauen, besonders der Hofdamen, mit der sie ihre Verführungskünste
- die sie trotz aller sonstigen Tugendhaftigkeit besitzen - perfektioniert
haben. Das mussten sie auch, da ihre beste Verführungsmethode, der Sa´Sara,
in Saldaea verboten ist; Dennoch beherrschen fast alle Adligen diesen Tanz.
Der Grund dieses Verbotes ist auf den zweiten Blick sehr offensichtlich: Durch
Frauen die den Sa´Sara tanzten sollen angeblich drei Kriege, zwei Aufstände,
47 Fehden zwischen Adelshäusern und auch unzählige Duelle entstanden
sein.
Regiert wird dieses Land von Königin Tenobia, die sehr jung für
ihr Amt, und daneben sehr temperamentvoll ist, etwas, dass sie mit den meisten
anderen Saldaeanischen Frauen gemeinsam hat. Sie erledigt ihre Amtsgeschäfte
von der Hauptstadt Maradon aus, und ihre persönlichen Besitzungen sind
grösser als der gesamte Stadtstaat Mayene.
Die Verantwortung für die Verteidigung Saldaeas trägt der Generalmarschall,
der auch den Befehl über das Heer hat. Im Moment hat diesen Posten Lord
Davram Bashere inne, der ausserdem der Onkel der jungen Königin ist.
Dass dieses Amt aber nicht einfach durch gute Verbindungen errungen werden
kann, beweist der Vorgänger Basheres, Muad Cheade. Der Mann galt als
wahnsinnig und hatte einmal sogar einen ganzen Hain abholzen lassen, mit der
Begründung, die Bäume hätten ihn komisch angesehen. Dabei liess
er es jedoch nicht bewenden, sondern verlangte ein Ehrenbegräbnis für
die Baumstämme abzuhalten, bei denen er die Grabreden selber hielt. Trotz
dieser Begebenheiten und seines geistigen Zustandes, beendete er jedoch jede
Schlacht mit einem entscheidenden Sieg.
Neben seiner hervorragenden Armee besitzt Saldaea auch eine starke Wirtschaft,
seine Waren werden sogar bis Mayene und Tear verschifft, wo sie hohe Preise
einbringen.
Shienar
Siegel: Der Schwarze Falke
Hauptstadt: Fal Moran
Shienar,
die östlichste Nation der Grenzlande, hat gleich zwei gefahrvolle Länder
hinter seinen Grenzen. Im Norden die Grosse Fäule, und im Osten das Rückgrat
der Welt, hinter dem die Aiel Wüste beginnt. Die südliche Grenze
bildet der Erinin.
Dieses Land ist ein Land der Gegensätze. Da Shienar hoch im Norden liegt,
werden seine Winter so kalt, dass es Bäume zum bersten bringen kann.
Jedoch liegt kurz hinter der Grenze im Norden die Fäule, in der es unerträglich
heiss ist, und ganz im Norden Shienars ist diese Hitze auch schon zu spüren.
Wo Saldaea die beste leichte Kavallerie der Welt besitzt, hat Shienar die
beste schwere. Sämtliche Soldaten darin sind Lanzenträger, ausserdem
führt jeder von ihnen ein Breitschwert, eine Streitaxt oder einen Knüppel
mit sich, und die meisten tragen ausserdem noch ein oder zwei Langschwerter,
die sie über den Rücken geschnallt haben. Shienarische Krieger tragen
ihr Haar zu einem Knoten gebunden, und haben den Kopf teilweise rasiert. Daran
sind sie leicht zu erkennen, wie auch an ihrer Rüstung, die aus Leder
und Kettenpanzerung besteht, und über der oft ein Wappenrock mit dem
schwarzen Falken darauf getragen wird. Auch ihre Schlachtrosse sind an Kopf,
Hals und Schultern mit Stahlplatten gepanzert.
Der Herrscher Shienars ist König Easar vom Hause Togita, der sein Land
von der Hauptstadt Fal Moran aus regiert. Fal Moran ist wie jede Stadt in
Shienar für die Verteidigung ausgelegt. Im Umkreis von einer halben Meile
sind alle Bäume gefällt worden und das Land kahlgeschlagen, damit
sich niemand unbemerkt nähern kann. Die ganze Stadt ist wie eine riesige
Festung gebaut.
Berühmter als die Hauptstadt ist allerdings die Festung Fal Dara, welche
weit im Norden an der Grenze gelegen ist, und sich immer im Kriegszustand
befindet. Fal Dara hat wie viele andere Städte und Festungen Shienars
eine eigene Geschichte.
In der Zeit vor den Trolloc Kriegen stand an dieser Stelle die Stadt Mafal
Dadaranell, die von Ogiern erbaut worden war. Sie bestand aus hohen Türmen,
anmutigen Gebäuden und verwinkelten Palästen, die durch breite Prachtstrassen
verbunden waren.
Nach den Trolloc Kriegen jedoch war die stolze Stadt verschwunden, ihre Gebäude
waren dem Erdboden gleich gemacht. Die Überlebenden wollten die Stadt
wieder aufbauen, doch waren ihre Baumeister, die Ogier, inzwischen fort. Daher
beschlossen sie, an ihrer Stelle eine einfache Festung zu bauen. Innerhalb
der Mauern stehen Häuser mit spitz zulaufenden Dächern, die gut
an die Witterung und an Schnee angepasst sind, und inmitten dieser Stadt umgibt
ein mit scharfen Dornen versehener Graben die innere Festung Fal Daras, die
auf dem höchsten Punkt eines Hügels steht und ein massives Gebilde
aus Stein ist. Die Festung ist der Sitz des Lords von Fal Dara, Agelmar Jagad.
Fal Dara erinnert in nichts mehr an die einst so schöne Stadt Mafal Dadaranell,
jedoch erfüllt die Festung ihren Zweck hervorragend.
Neben Fal Dara sind auch Ankor Dail, Mos Shirare, Fal Sion, Camron Caan,
sowie noch einige andere, ein wesentlicher Bestandteil im Shienarischen Verteidigungswall.
Arafel
Siegel: Eine rote und eine weiße Rose
Hauptstadt: Shol Arbela
Wappen: zwei rote und zwei weiße, sich gegenüberliegende Rechtecke, auf der einen Hälfte der Flagge drei rote Rosen, auf der anderen drei weiße Rosen
König: Paitar Nachiman
Wegetore: Es gibt in Arafel zwei Stedding. Einmal Stedding Shanjing und Stedding Tanhal. Also gibt es dort auch zwei Wegetore
Sprichwort: Der Tanz auf Schwertes Schneide ist süßer.
Auch in Arafel wird das Leben vom ständigen Kampf gegen den Schatten beherrscht. Wie auch in den anderen Grenzlanden sind die Krieger aus Arafel weithin als ausgezeichnete Schwertkämpfer bekannt. Sie tragen meist zwei Schwerter, die sie auch gleichzeitig benutzen können. Wie auch die anderen Grenzlande hat Arafel eine lange militärische Tradition.
In Arafel herrscht ein großer Zusammenhalt im Volk, da man sich bei dieser Nähe zur Großen Fäule und den ständigen Angriffen von Schattengezücht keine Zerrissenheit oder gar Streit leisten kann.
In Arafel ist es üblich das Haar zu zwei Zöpfen geflochten zu tragen, an deren Enden Silberglocken baumeln. Die Einheimischen werden als hellhäutig beschrieben und haben sehr große Augen. Wie in Shienar auch, sind auch in Arafel Aes Sedai hoch geschätzt. Die Schwester des Königs ist selbst eine Aes Sedai der Grünen Ajah.
Kandor
Siegel: Ein sich aufbäumendes rotes Pferd
Hauptstadt: Chachin
Lage: Im Osten von Arafel begrenzt, im Westen von Saldaea. Die nördliche Grenze ist die Große Fäule, die südliche hingegen ein weiter, unbesetzter Landstrich, in dem auch Tar Valon liegt.
Königin: Ethenielle Cosaru Noramaga
Wegetore: In Kandor liegt das Stedding Chiantal, also gibt es dort ein einziges Wegetor.
Wie Arafel –und alle anderen Länder an der Grenze zur Großen Fäule- besitzt auch Kandor eine lange militärische Tradition. Im Gegensatz zu den anderen Grenzländern, hat sich Kandor jedoch auch einen Namen durch Handelsgeschick gemacht und eine Kaufmannsgilde gegründet. Doch dadurch, dass es so nahe an der Fäule liegt, wird es wohl nie ein großes Handelszentrum werden. Trotzdem gehören Kaufleute dort zu den reicheren Bürgern.
Wegen Angriffen von der Großen Fäule her, herrscht auch in Kandor ein großer Zusammenhalt im Volk – typisch für ein Grenzland.
Kandorische Männer sind an ihren zweigeteilten Bärten zu erkennen, außerdem an Silberketten über den Jacken (eine, zwei, manchmal auch drei Silberketten).
Für die männlichen Kaufleute der Kandori ist ein Ohrring im linken Ohr typisch.