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Autor: Nimrod Veröffentlicht: 08.06.2005, 16:56:59 Letzte Änderung: 08.06.2005, 17:07:17 Schreibrecht: Nur Administratoren [ Artikel bearbeiten ] Er rennt, rennt, rennt um sein Leben, um seins und das seiner Stadt. Nicht vor etwas weg, nein, auf etwas zu. Äste peitschen sein Gesicht, zerreißen seine Kleider, hinterlassen lange, blutige Striemen auf seiner Haut. Er kann den Rauch riechen, hier schon, im Wald, und Schreie dringen an seine Ohren. "Das kann nicht sein," schießt es durch seinen Kopf, "wir haben doch gesiegt, gesiegt. Sie können doch nicht hier sein." Hatte er nicht Seite an Seite mit Lews Therin Brudermörder, dem Drachen, an den Hängen des Shayol Ghul gekämpft, und mit den hundert Gefährten? Hatte er nicht mitgeholfen, den Krater des Verderbens zu versiegeln? Er hat das Wehklagen der Verlorenen noch immer im Ohr. Und nun? Die Katastrophe ist über seine Stadt hereingebrochen, über sein Volk. "Tasha!", schreit er den Namen seiner Frau heraus, die er schwanger zurückgelassen hat, und irgendwie gelingt es ihm, seinen Schritt noch zu beschleunigen. Doch als er aus dem Wald herausstolpert, sieht er die Verheerung und fällt auf die Knie. Das stolze Eleyrian, nur noch Ruinen. Das Stadttor, wo er einst Tasha auf seinem Rappen in sein Heim führte, die Himmelstürme, nur noch Asche. In seiner Trauer, seiner Wut legt er den Kopf in den Nacken, schreit dem Himmel seinen Schmerz entgegen. Er schleppt sich weiter, Staub und Asche, wo er auch hinblickt. Doch dort, auf dem Marktplatz. Sind das Stimmen, die er da hört? Ja, Stimmen, grunzend, lachend, wiederwärtig. Er betritt den Platz, und da stehen sie. Trollocs,hunderte, lachend, sich anschreiend in ihrer eigenen Sprache. Hundsköpfige Giganten, und welche mit Wolfsköpfen und Tatzen. Manche haben das Haupt eines Adlers und Krallen statt Händen. Einer, mit einer Keilerschnautze, zeigt auf ihn, brüllt. Mahland zieht die eine Macht an sich, bis es schmerzt, diesen süßen Schmerz, bis es ihn fast zerreißt. Und er entfacht ein Inferno. Feuerbälle fliegen durch die Luft, zerfetzen die Bestien, wo sie grad stehen, der Gestank nach Blut, nach Verbranntem, erfüllt die Luft. Nun Lachen die Trollocs nicht mehr, nun schreien sie und laufen weg. Doch es nützt ihnen nichts. Einen nach dem anderen fällt er, greift nach einem fallengelassenem Schwert. Mit der Macht tötet er sie, oder mit Stahl, ihm ist es gleich, das Ergebniss das selbe. Wie die Sense durch die Ähren, so kommt er auf sie hernieder. Da, hinter dem Baum, ein Schatten. Der Baum vergeht im Feuer, der Schatten auch. Ein Trolloc mit Ziegengesicht hat sich vor ihm in den Staub geworfen, die Hufe bedecken die Augen, also trennt er beides von ihm, Arme und Kopf, mit einem einzigem Hieb. Und noch weiter rennt er, keinen will er entkommen lassen, als sich ein großer Haufen Trollocs mit Waffen und Lederharnischen auf ihn stürzt, ihn zu Boden ringt. Wütend brüllt Mahland auf, als sein Gesicht in den Staub fällt, der zwischen seinen Zähnen knirscht. Blindlings schlägt er mit der Macht zu, Feuer, Blitze, alles, was ihm zur Verfügung steht, alles, bis seine Wiedersacher nur noch verkohlte Leichen sind. Stöhnend stützt er sich auf die Hände, spuckt den Staub aus, tastet nach dem Schwert. Seine Hand schließt sich ums Heft, er sieht sich um. Der Platz ist wie leergefegt, nur noch Leichen und Schutt bevölkern ihn. Er hat viel Schattengezücht getötet, doch nicht genug, nicht genug,um seine Familie zu rächen, um Tasha zu rächen. Ächzend steht er auf, läuft auf ein Haus zu, das, halb eingestürzt, am Rande des Marktplatzes steht, tritt die Tür ein und springt über Leichen hinweg. Es stinkt hier, nach Exkrementen und Qualm. Die Einrichtung liegt wild verstreut in dem kleinen Raum, der Tisch gegen die Wand geschmettert, doch das alles nimmt er gar nicht wahr. Er hat nur Augen für die Frau, die reglos am Boden liegt, das Kleid angebrannt, den Kopf in einem unmöglichen Winkel verdreht. Er bricht über ihr zusammen, nimmt ihren Kopf in die Arme, immer wieder streichelt er durch ihr schwarzes Haar. "Tasha, beim Schöpfer, Tasha. Es tut mir so leid, so leid. Ich war nicht schnell genug, beim Schöpfer. Seng mich, oh Tasha." Er weiß nicht genau, wie lange er da saß, wie lange er ihr Gesicht mit seinen Tränen benetzte, schluchzend wie ein kleines Kind, doch schließlich steht er auf, nachdem er sie ein letztes Mal küßt. Mit gesenktem Kopf und feuchten Wangen geht er hinaus, dreht sich um, und die Ruine des Hauses vergeht in einem Feuerball. Ein Scheiterhaufen, wie in ihrer Heimat, das letzte, was er für sie tun kann. "Wenn das der Preis ist, den ich zu zahlen habe, um die Welt zu retten, " so denkt er sich verzweifelt, "dann ist er zu hoch. Zu hoch. Verflucht seist Du, Lews Therin." Die letzten Worte schreiend, rennt er zurück zum Waldrand, stolpert, fällt, schläft erschöpft ein. Er kann nicht lange so da gelegen haben, die Sonne war nicht viel weitergewandert am Himmel, als er seine Augen aufschlägt. Irgendetwas hat ihn geweckt, er kann nicht genau benennen, was. Rasch steht er auf, sieht sich mißtrauisch um. Und da kommen sie aus dem Schatten. Augenlose, fünf an der Zahl, mit gezogenen Schwertern. Ihr Blick gleitet wirkungslos an ihm ab, die Macht pulsiert in seinen Adern. Gleichgültig betrachtet er die fünf Schattenreiter, endlich stellt sich ihm jemand, endlich kann er seine Rache genießen. "Empfange den Tod, Zerstörer.", schnarrt der erste mit Grabesstimme, "Empfange den Tod, Verfluchter." der zweite. "Empfange den Tod, Mörder. " "Empfange den Tod, Wah..." Mahland würde nie erfahren, was der vierte sagen wollte, oder der fünfte, er ist es leid. Hitze lenkt er, läßt das Blut der Schwätzer kochen, die letzten beiden brechen Tod zusammen, er sammelt Energie, formt Feuerbälle, will sie gegen die anderen Schleudern. Will, denn plötzlich entschwindet ihm die Quelle, er wird abgeschirmt, unsichtbare Seile binden ihn fest. "Haltet ihn fest, hört ihr? Lasst ihn ja nicht los." Verwirrt dreht Mahland den Kopf, alle Kraft entgleitet ihm, und er enleert seine Blase. "Das kann nicht sein, sie sind doch gefangen.", schießt es ihm durch den Kopf, doch da stehen sie vor ihm. Drei der Verlorenen, alles Frauen. Die wunderschöne Lanfear, sie schaut ihm grimmig in die Augen, seinen Tod schon beschlossen. Und neben ihr, Graendal, die ihn konzentriert anschaut, Schweiß auf der Stirn. Und Semirhage, die seltsamerweise über den Mydraal zu Boden sinkt, aufheult wie ein Wolf. Ein letztes mal bäumt sich Mahland auf, schlägt auf die geistige Barriere ein, fällt in das Geäst, als er versucht, wegzurennen. "Helft uns, er ist zu stark. Seng euch, Melind, helft uns." Er weiß nichts mit dem Geschrei anzufangen, kommt irgendwie wieder auf die Beine, versucht, den unsichtbaren Schild zu durchbrechen. Da, ein Riss, da ist doch ein Riß. Mit neuer Wut prescht er gegen die Stelle, er kann es schaffen, ja, wirklich er... Er spürt einen stechenden Schmerz in der Brust, sieht nach unten. Ein Pfeil ragt aus seiner Brust, der Kopf schaut blutig aus seinem Wams. Wie ein gefällter Baum fällt Mahland zu Boden. "So kann es nicht enden," denkt er noch, "so darf es nicht Enden. Wer...wer sind all die Leute?" Dann wird es kalt. So langsam wird es voll auf der Lichtung, als sich die Dorfbewohner wieder aus ihren Verstecken trauen. Befehlsgewohnt wie eine Königin deutet Kiara auf den toten Körper am Boden. Roul, einer ihrer drei Behüter, hockt sich neben die Leiche, dreht sie auf den Rücken. "Ja, dass ist er. Kennt ihn jemand? Kennt irgend jemand seinen Namen?" ruft Tarina, die rote Stola feierlich um ihre Schultern drapiert. Im Hintergrund hört Kiara Melind schluchzen, sie hat heute gleich beide Behüter verloren. Kiara überläuft ein Schauer, ist so froh, dass es keiner der ihren war. Sie geht zu ihr hinüber, legt einen Arm um den drallen Körper von Melind, versucht sie zu trösten,versucht, ihre Arme von ihrem verbrannten Behüter zu lösen, der wohl mal blond war und gutaussehend, jetzt nur noch schwarz, als ein alter Mann mit einem Bogen in der Hand hervortritt. "Ja, ich kenne ihn. Das war der Sohn vom alten Bauern Broich, oben aus Eleyrian, drei Dörfer weiter." stößt er hervor und spuckt die Leiche an. "Mahland, so hieß er. Ich hab ihn erwischt." , hält stolz seinen Bogen hoch und kichert. "Voll ins schwarze. Hat dem Müller einfach den Kopf abgeschlagen mit seiner Sichel da, hab's selbst gesehnen, aber ich hab ihn erwischt." Ihn erwischt, das hat er wohl. Der Junge war schon gebunden und hilflos, egal, wie stark er auch war. Aber trotdem...zwei Behüter tot, dutzende Dorfbewohner, und Melind liegt zitternd in ihren Armen. Vieleicht ist es besser so. Andere Dorfbewohner melden sich jetzt zu Wort, reden wild durcheinander, praktisch alle, die nicht vor sich hinweinen oder schrein oder apathisch zwischen den Ruinen ihres Heims herumlaufen, geliebte Menschen suchen unter den Leichen. "Warum seid ihr so spät gekommen?" "Ich habe gehört, er hat schon fünf andere Dörfer..." ".. hat seine eigene Frau bei lebendigem Leib..." "Mein Vater..." "Die Büttel...." Es ist ein einziges Durcheinander. Kiara sieht, wie Tarina's Blick über die zerstörten Bauernhäuser gleitet,über die Toten, dann die Dörler anstarrt, bis diese verstummen. "Wir sind schon seit Wochen auf seiner Spur. Seid froh, dass wir überhaupt gekommen sind.", schnaubt sie, berührt die Leiche des Jungen mit ihrer Fußspitze, "und schafft das Da hier weg."
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