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Autor: Toram Veröffentlicht: 23.02.2002, 17:20:51 Letzte Änderung: 23.02.2002, 17:21:39 Schreibrecht: Nur Administratoren [ Artikel bearbeiten ] Abstract: Liebe Mitleserin, lieber Mitleser, dies ist die Geschichte von Toram Riatin und seinem Kampf gegen den Schatten. In diesem ersten Teil wird erzählt, wieso er sich dem Kampf gegen den Schatten verschworen hat und wie alles begann… „Warum nur? Warum sie?“ Das waren die einzigen Worte, die Toram Riatin ständig durch den Kopf gingen. Er kniete schon eine Zeitlang, eine Ewigkeit vor dem Grab seiner Frau und seines Kindes. Der Wind lies die Äste der Buche, der auf dem Hügel stand, hin- und herwiegen, und es sah so aus, als ob sie jemanden winken würde. Das Gesicht seiner Frau war wieder vor Toram’s Augen, wie sie lachte und ihn neckte. Seine kleine Tochter erschien, mit den leuchtenden Augen und dem Lächeln, das sie immer trug. „Und jetzt sind es nur noch Erinnerungen,“ sagte er leise zu sich selber. Er fühlte sich leer, so leer wie noch nie. Erst jetzt, wo sie weg waren, spürte er, wie sehr sie sein Leben bereichert hatten. Er sah noch immer das Bild, das sich ihm bot, als er aus Cairhien zurückkam. Das ganze Gehöft, die Stallungen, die Wohnhäuser der Mägde, Knechte und der Dienerschaft, alles wirkte wie leergefegt. Zuerst dachte Toram noch, das vielleicht alle zu einem Picknick draußen wären, das Wetter war wieder angenehmer geworden, aber der ganze Hof war tot. Er schritt durch die große Eingangstür, und was er sah, ließ ihn noch immer erschauern. Überall war Blut, auf dem Boden, an den Wänden, sogar an der Decke! Körperteile lagen verstreut im Anwesen herum. Toram rief den Namen seiner Frau, wider besseren Wissens rief er auch nach seiner Tochter. Kein Ton. Vorsichtig stieg er die Treppe hoch, in der Hoffnung, das seine Liebsten nur zu verängstigt waren, um zu antworten. Doch was er dann sah, würde sich nie wieder aus seinem Gedächtnis löschen lassen. Seine Frau lag auf dem Bett, regungslos, aber eine rote Blutlache war unter ihr, auch ihr Kleid war völlig mit Blut übersät. Er rannte zu ihr hin, hob sie auf und lies sie sofort wieder erschrocken fallen. Ihr Kopf bewegte sich zur Seite, allerdings nach oben. Er war nicht mehr an ihrem Körper. Toram drehte sich um und übergab sich. Der Gestank von Blut war jetzt nicht mehr zu ignorieren. Mit wackligen Beinen stand er wieder auf und ging in das Zimmer seiner Tochter. Er sah sie, wie sie auf dem Boden saß und für einen Moment keimte wieder Hoffnung in ihm auf. Dann sah er, das ein roter Streifen von ihrem Hals über den Rücken lief. Er packte an ihre Schulter und sie fiel um, ein grober Speer mitten im Hals. Toram fühlte sich merkwürdig, wie in Watte gepackt. Das war nicht er, der da mitten im Raum stand. Er war wie in einem Traum. Langsam ging er wieder die Treppe hinunter und aus dem Haus hinaus. Draußen standen seine Leute, die mit ihm in Cairhien waren und ihre Augen spiegelten das wieder, wie er sich fühlte: leer. Einer übergab sich geräuschvoll, andere wirkten lethargisch, die meisten hatten Tränen in den Augen oder weinten öffentlich. Er kam sich so kalt vor. Keine Träne hatte seine Augen bisher verlassen, der Schock saß noch zu tief, und langsam ging er zu dem kleinen Hügel, auf dem die Buche stand. Hier hatte er oft mit seiner Frau gestanden, die die kleine Tochter in den Armen hielt, und gemeinsam schauten sie dann dem Sonnenuntergang zu. Einem Sonnenuntergang, so wie er jetzt gerade wieder stattfand. „Seltsam,“ dachte er, „dass alles so verschwommen aussieht.“ Dann wischte er sich über die Augen und starrte verwundert auf seine nassen Fingerkuppen. Und schließlich hielt ihn nichts mehr, er fiel auf seine Knie und Tränen strömten über sein Gesicht. Irgendwann spürte er eine Hand auf seiner Schulter, er sah nach oben und schaute in die geröteten Augen von Glem Hensig, einem jungen Soldaten, in dem mehr steckte, als man vermuten könnte. „Lord Toram, ich störe Euch nur ungern, aber ich glaube, das solltet Ihr Euch anhören.“ „Schon gut, Glem, schon gut. Ich musste nur etwas alleine sein.“ Er stand auf und sah dann zum Gehöft zurück, wo sich schon seine Männer zu einer Traube versammelt hatten. „Was ist denn los, Glem?“ „Es ist der alte Fedwig, Lord Toram, er lebt noch!“ Sie eilten beide so schnell sie konnten zurück. Toram musste sich nicht zu sehr nach vorne quetschen, die meisten machten bereitwillig Platz. Er sah den alten Fedwig, wie er sich kreidebleich an seine Angel klammerte, als sei sie das einzige, was ihn noch am leben hielt. Als Fedwig ihn sah, sprudelte es aus ihm heraus. „Lord Toram! Es war so furchtbar! Alle schrieen, und rannten und wurden abgeschlachtet, ich hab mich nicht getraut, und… es war alles so furchtbar!“ „Was hast Du gesehen, Fedwig? Fang am Anfang an, und dann erzähl alles der Reihe nach.“ „Also,“ der alte leckte sich über seine trockenen Lippen und wischte sich mit seinem Ärmel noch einmal über die Stirn, „ich war gerade beim Angeln,“ er hob wie zum Beweis seine Angel hoch, „als ich plötzlich einen markerschütternden Schrei hörte und danach noch viele andere. Ich schlich mich bis zum Rand des Waldes wo ich angelte.“ Er zeigte zur Seite, irgendwo in den kleinen Wald hinein. „Von dort habe ich alles sehen können: Trollocs, wie sie die Menschen vor sich hertrieben um sie dann abzuschlachten, wie sie in die Häuser eindrangen und erst wieder herauskamen, nachdem sie alle die drinnen waren getötet hatten. Es waren sogar Schattenfreunde dabei, die den Trollocs halfen! Sie lockten viele von unseren Leuten in die Falle, direkt in die Arme von einem Myrdraal. Es war so grausam! Ich konnte ja nichts machen, wenn ich auch rausgegangen wäre, dann, sie hätten mich ja auch abgeschlachtet!“ „Nein, Fedwin, Du hast gut so gehandelt. Niemand hier macht Dir einen Vorwurf. Trollocs! Und Myrdraal! Was machen diese Geschöpfe nur so weit weg von der Fäule? Egal, dafür werden sie bezahlen!“ Toram drehte sich zu der Menge um. „Wir alle haben heute wohl unseren schwärzesten Tag. Jeder von uns hat seine Frau, Mutter, Vater, seine Geschwister, seine Familie verloren. Ich will diese Diener des Bösen nicht ungestraft davon kommen lassen. Sie haben uns alles genommen, was uns lieb und teuer war, alles bis auf unser eigenes Leben. Und ich bin gerne bereit, mit meinem Leben zu bezahlen, um den Tod meiner Liebsten dafür zu rächen! Wer ist mit mir?“ Und fast wie aus einem Mund kam die Antwort: „ICH!“ Er sah in die Augen seiner Männer. Wenn er auch so aussah, dann war er schon Tod, mit so leeren Augen. Aber er war nicht Tod, daran erinnerte ihn der Schmerz, die Erinnerung. „Gut. Aber erst werden wir die Toten bestatten!“ Das war vor zwei Tagen. Die Toten waren zu Grabe getragen, soweit man sie zusammengefunden hatte (nicht alle Körper waren in so einem guten Zustand hinterlassen worden wie seine Frau und seine Tochter). Toram hörte Schritte und als er aufstand, blieb Glem ein paar Schritte entfernt stehen. „Seid Ihr bereit, Lord Toram?“ „Ja, nur eine Kleinigkeit noch, dann können wir von hier los.“ Er lies das kleine, goldene Amulett zurück in seine Brusttasche gleiten, während er zurück zum Gehöft lief. Das Amulett konnte man aufklappen und innen drin war jeweils ein Bild, das seine Frau und seine Tochter zeigten. Die wandernde Frau, die die beiden Bilder gemalt hatte, hatte zwar ein Vermögen dafür verlangt, doch jetzt schien ihm der Preis durchaus gerechtfertigt. Sie wirkten so… lebendig auf den Bildern. Vielleicht konnte sie ja die Eine Macht benutzen? „So ein Unfug!“ schallte er sich selber. Vor dem Anwesen saßen bereits die ganzen Männer auf ihren Pferden und warteten. Er schritt durch die Eingangstüren des Landhauses und eilte die Treppen hinauf. Oben betrat er dann zum letzten Mal das Schlafzimmer. Auf dem Bett war noch immer das Blut seiner Frau zu sehen. Toram kniete sich vor das Bett und zog dann eine Kiste darunter hervor. Als er sie öffnete lag darin auf rotem Tuch ein Schwert in seiner Scheide, leicht gebogen. Er nahm es und zog die Klinge ein kleines Stück heraus, bis der Reiher, der in den Stahl geätzt war, sichtbar wurde. Dann schob er das Schwert wieder zurück in die Scheide und gürtete es um. Kein Erbstück. Er hatte es sich am Hofe von Cairhien redlich erworben und in unzähligen Kämpfen bewiesen, das er der Klinge würdig war. Und diesmal sollte die Klinge wieder ihre Opfer fordern. Toram schob die Kiste nicht zurück unters Bett, er würde diese Räume sowieso nie wieder betreten. Draußen ging er noch einmal zu dem alten Fedwin. „Und Du willst nicht mit uns mitkommen?“ „Nein, Lord Toram, ich bin alt und habe genug Schrecken gesehen. Ich werde zu meinen Cousinen nach Cairhien fahren.“ „Dann wünsche ich Dir eine gefahrlose Reise. Möge der Schöpfer seine schützende Hand über dich halten!“ Mit diesen Worten ritt Fedwin davon. Toram schaute ihm nicht nach, er hatte jetzt andere Sorgen. Seine Leute hatten die Fährte der Trollocs entdeckt. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, sie zu verbergen oder Spuren zu vermeiden. Somit stand die grobe Richtung schon mal fest: nach Westen. Nachdem er auf sein Pferd gestiegen war, zog er sein Schwert heraus und rief: „Auf zur Jagd!“ Die anderen machten es ihm nach und schrieen ebenfalls mit gezückten Schwertern „Auf zur Jagd!“ Dann ritten sie los, nach Westen, den Trollocs hinterher.
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