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Autor: Kind des Schicksals Veröffentlicht: 29.07.2003, 19:32:15 Letzte Änderung: 11.09.2003, 12:47:19 Schreibrecht: Nur Administratoren [ Artikel bearbeiten ] Abstract: Hmmm...kleine Zusammenfassung... naja, eine Geschichte, die zu einem Teil nach der letzten Schlacht spielt, und zum anderen noch viel später. Ach was solls, rafo - Read and find out :) Ich widme diese Geschichte meinen Eltern, meinen Freunden, meinen Professoren. Ohne sie wär ich nich soweit gekommen... So'n Quatsch. Das is alles auf meinem Mist gewachsen. Der einzige Dank geht an Shanntal und Salwyn, die Korrektur gelesen haben. Ansonsten: Feedback wäre toll. :) Prolog: Es ist nun schon 27 Jahre her. 27 Jahre seit Tarmon Gai’don, die letzte Schlacht geschlagen worden war. Zu vieles war zu jener Zeit zerstört worden, Dörfer, Städte, Länder und Völker. Trotzdem war es ein Sieg für die Heere des Lichts gewesen, die prophezeite Zerstörung der Welt blieb aus. Die Menschheit hatte harte Zeiten hinter sich, doch nun ging es Berg auf, neue Städte wurden gegründet, die Wissenschaften erlebten ein nie da gewesenes Hoch und die Machtlenker, männlich und weiblich, taten ihr bestes um die Welt immer noch ein Stückchen mehr zu verbessern. Die Welt blühte auf… …und doch gab es etwas, das die Welt befleckte. Ein kleiner Rest dessen, was man glaubte in der letzten Schlacht endgültig besiegt zu haben. Es lastete nicht schwer auf der Welt, das nicht. Aber es war da. Dieses Etwas, war der Makel, der Saidin, die männlich Hälfte der Wahren Quelle, 3000 Jahre lang verdarb. Sicher die Quelle hatte man gereinigt, doch der Makel existierte weiter in den Kurzen Wegen und mit ihm die Verderbnis des Dunklen Königs. Janaia war heute schon früh aufgebrochen, die langen roten Haare nur mit einem Band zusammengebunden. Die ganze Nacht hatte sie kaum geschlafen, hatte das ganze Verfahren in Gedanken noch einmal überprüft, korrigiert und alles wieder verworfen. Nein, so wie es geplant war, war die Methode am besten. An sechs verschieden Wegetoren sollten heute Zirkel aus jeweils 26 Aes Sedai und einem Asha’man die kurzen Wege reinigen. Janaia war als erste am Wegetor eingetroffen und wartete ungeduldig auf das Eintreffen der anderen. Sie ertappte sich dabei, wie sie in Gedanken wieder versuchte das Verfahren zu verbessern, wohl wissend das bereits zu spät war den Führerinnen der anderen Zirkel eventuelle Änderungen noch beizubringen. Für Janaia war es nicht einfach diese Angewohnheit einfach abzustellen, immerhin hatte sie die letzten vier Jahre damit verbracht das Verfahren zu entwickeln und die Gewebe mit den anderen fünf Frauen immer und immer wieder zu üben. Die Ankunft der ersten Aes Sedai riss Janaia aus ihren Gedanken. Sie freute sich, dass auch Maira bei der Gruppe war. Maira war schon seit Jahren eine gute Freundin, mit ihr kamen noch fünf weitere Frauen, die Janaia aber nicht persönlich kannte. Die etwas mollige Maira kam freudestrahlend auf Janaia zu um sie zu begrüßen. Es dauerte nicht lange und eine zweite Gruppe traf ein, wie Janaia bemerkte war diesmal auch ein Mann dabei. Er war ungefähr einen Kopf größer als sie. Sein kurzes blondes Haar schien in der Morgensonne zu leuchten. Kleine Fältchen, die wohl eher vom vielen Lachen als vom Alter herrührten umspielten seine blauen Augen. Janaia fing an zu lächeln. Die zweite Überraschung diesen Morgen. Sie hatte Jaeric schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Zusammen mit Maira hatten sie damals zusammen in Tarmon Gai’don gekämpft. Während sie sich gegenseitig erzählten was sie in der letzen Zeit so alle taten, Jaeric studierte alle Arten von Angrealen, Ter’angrealen und Sa’angrealen, Maira half beim Aufbau der neuen Stadt Vashdain, füllte sich die Lichtung vor dem Wegetor, und schon bald waren alle anwesend. Ein leises Gemurmel erfüllte die kleine Lichtung, bis Janaia die Stimme erhob: “Es ist soweit. Lasst uns beginnen.“ Es war nicht nötig weitere Erklärungen abzugeben, jeder der hier anwesenden war vom Burgsaal umfassend informiert worden. Jaeric bezog direkt gegenüber dem Wegetor Stellung. Die 25 Aes Sedai stellten sich zu beiden Seiten neben Jaeric auf, so dass sie vor dem Tor einen Halbkreis bildeten. Rechts von Jaeric hatten sie einen Freiraum gelassen, wo Janaia sich später in den Zirkel einfügen würde. Langsam schritt sie auf das Tor zu und blieb vor den steinernen Ranken und Blättern stehen. Es konnte nicht mehr lang dauern. Sie spürte, wie hinter ihr Frauen die Quelle umarmten. Sie würden sich jetzt verknüpfen. Da sah sie nördlich hoch im Himmel das Leuchtzeichen, das den sechs Zirkeln das Signal zum Beginnen gab. Janaia entfernte das Avendesorablatt von den Torflügeln und übernahm die Führung des Zirkels. Langsam öffnete sich das Tor, Und Janaia begann die Stränge der einen Macht zu verweben und richtete sie auf das Tor. Der Boden begann zu beben… Martym war gespannt wie eine Feder. Endlich würde er ein Abenteuer erleben. Eine verlorene Stadt besuchen, Schätze finden und als Held zurück nach Hause kehren. Martym liebte Geschichten von verlorenen Städten und alles was mit vergangenen Zeiten zu tun hatte. In der Schule hatte ihnen der Lehrer einmal von einem lange vergangenen Zeitalter erzählt, in dem die Menschen Wege benutzen konnten, welche die Strecke zwischen zwei Städten um viele Meilen verkürzte. Es war eine schöne Geschichte gewesen, aber das hielt sogar Martym dann doch eher für ein Märchen als für eine Tatsache. Wie konnte denn ein Weg die Strecke verkürzen? Aber es gab eine Geschichte, die mochte Martym besonders gern, am liebsten wenn sein Großvater sie erzählte. Die Geschichte von einer sagenumwobenen Stadt, der Stadt Mandalay. Den Legenden zufolge waren dort die wertvollsten Gegenstände eines lange vergangenen Zeitalters versammelt. Es hieß man müsste ein Tor aus Blättern und Zweigen, die keine Pflanzen waren, durchschreiten. Martym glaubte genau dieses Tor gefunden zu haben. Für einen Jungen seinen Alters, sein zwölfter Namenstag lag erst zwei Wochen zurück, war das schon eine beachtliche Leistung, fand er. Noch eine gute halbe Stunde Fußmarsch und er würde die Wasserhöhlen erreichen. Eigentlich hatte seine Mutter ihm verboten auf dort herumzutoben, aber meistens war Martym das egal. Hätte er auf seine Mutter gehört, hätte er das Tor nie gefunden, und auch nie sein Abenteuer bekommen. Am Höhleneingang angekommen machte Martym rast. Die Sommersonne schien auf die Lichtung vor der Höhle nieder. Er schätzte, dass es ungefähr Mittag sein müsse. In einigen Stunden würden seine Eltern wieder nach Hause kommen. Er hatte ihnen einen Brief da gelassen, der erklärte wo er war, und dass er morgen zurück sein wolle, sie bräuchten sich keine Sorgen machen. Martym kramte seine Stablampe aus seiner Umhängetasche, und betrat die Höhle, zum Tor war es noch ein weiter Weg. Er musste mehrere Höhlen durchqueren, mehrere davon mit unterirdischen Seen, die ihnen den Namen gaben. Aber das war alles kein Problem, Martym war gut vorbereitet losgezogen, Proviant, Ersatzkleidung, seine Stablampe, ein Messer und ganz wichtig: seinen Projektorstab, damit er später Bilder von Mandalay machen konnte, um zu beweisen, dass er auch wirklich da gewesen war. Schweißtropfen rollten über Janaias Gesicht. Seit einer halben Stunde lenkte sie ununterbrochen die Macht auf das Tor, und endlich schien es Wirkung zu zeigen. Die matte Oberfläche des Wegetores, in der man sich wie in Rauchglas spiegelte hellte auf, ihre Spiegelbilder wurden klarer und schärfer. Wenn alles so verlief, wie sie es vorausgeplant hatte, dann würde sich dieser Effekt bald beschleunigen und man konnte zur nächsten Stufe übergehen. Kunstvoll gestaltet stand das Tor vor Martym. Es war mitten in einer großen Höhle, umgeben von vier Monolithen. Die Monolithen waren Kunstvoll verziert worden, allerdings in einer ganz anderen Art wie das Tor. Während das Tor fast wie eine lebendige Wand aus Ranken und Pflanzen aussah, waren die Monolithen von ihrer Mitte bis zum Boden mit welligen, miteinander verbundenen Linie versehen, die Martym ganz entfernt an etwas aus einem alten Buch erinnerten. Langsam trat Martym auf das Tor zu. Irgendwie erfüllte es ihn mit Ehrfurcht. Wie lange mochte es hier wohl schon stehen? Martym konnte kein Schloss entdecken, deshalb fuhr er mit den Händen über den Stein. Heutzutage gab es kaum noch Schlösser, Türen funktionierten automatisch, und öffneten sich nur für diejenigen, denen es erlaubt war ein Haus oder einen Raum zu betreten, trotzdem war Martym zuversichtlich. Sein Großvater hatte Zuhause noch eine alte Truhe, die einen versteckten Schließmechanismus hatte. Als er noch kleiner war, hatte Martym wochenlang versucht die Truhe zu öffnen. Nachdem er es geschafft hatte, war es ihm eigentlich ganz einfach vorgekommen, man musste nur an bestimmten Teilen des Musters drücken, und der Deckel schwang auf. Er vermutete dass es bei dem Tor ähnlich war, schließlich waren beide, die Truhe und das Tor, sehr, sehr alt. Tastend fuhr er die Muster nach konnte aber keine Knöpfe finden. Nach sicherlich schon über einer Stunde ohne Erfolg, wollte Martym schon frustriert aufgeben. Vielleicht hatte er sich ja doch geirrt; das geheimnisvolle Tor aus einem Märchen – warum sollte das auch ausgerechnet von ihm gefunden werden. Und warum sollte er es so dicht an seinem Heimatort finden, wo doch sonst nix passierte. Seine Freunde hatten sicherlich Recht, er sollte aufhören an diese Kindergeschichten zu glauben. Ein letztes Mal noch strich er über das Tor, als sich zwei Blätter von der Wand löste und zu Boden fiel. Martym bückte sich, um es aufzuheben, wenn hier auch sonst nix besonderes war, so konnte er doch immerhin dieses Stück mitnehmen – als Andenken. Als er sich aufrichtete sah er wie die Steinblätter sich wie in einer Brise bewegten. Nein, das muss er sich eingebildet haben, Steine können sich nicht bewegen. Martym schaute noch einmal hin, und tatsächlich, die gesamte Wand war in Bewegung, als hätte sie ein leichter Wind erfasst. In der Mitte erschien ein heller Spalt, und langsam schwangen die Torflügel auseinander. Ein leichtes Kribbeln durchfuhr Janaias Körper als sie durch das Wegetor trat. Der erste Schritt war getan worden, und auch hier innerhalb der Wege zeigte sich schon eine heilende Wirkung. Janaia kniff die Augen zusammen, um in dem dämmerigen Licht besser sehen zu können. Auf der Plattform standen vereinzelt kleine krüppelige Bäume, und die Plattform selbst hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Nun, die Flora würde sich in absehbarer Zeit erholen, doch um die Plattformen und Brücken würden sich Aes Sedai und Asha’man kümmern müssen. Freude durchströmte Janaia, als sie sich ausmalte, wie es in einigen Jahren wieder in den Wegen aussehen würde, doch sie wurde von Maira jäh aus ihren Gedanken gerissen: „Wir müssen weitermachen. Schnell.“ Der Nachdruck in Mairas Stimme war nicht zu überhören. Nun begann der eigentlich gefährliche Teil des Unterfangens. Machin Shin, der schwarze Wind, war ein Wesen, geboren aus dem Verderben des Dunklen Königs, irrte immer noch durch die Wege, auf der Suche nach ahnungslosen Seelen. Er war irgendwie ein Teil der Kurzen Wege, an sie gebunden, und trotzdem war es Janaia unmöglich erschienen ihn während der Reinigung zu vernichten. Nachdem fest stand, dass es unmöglich sein Machin Shin zu tilgen, war dies eins der größten Probleme gewesen, die bewältigt werden mussten. Schließlich einigte man sich auf einen kühnen Plan. Man wollte versuchen den schwarzen Wind mit Hilfe der Macht anzulocken, und zu binden. Die Bindung bestand aus einer Art Käfig, hauptsächlich bestehend aus den Elementen Feuer und Geist, aufrechterhalten durch drei Ter’Angreal. Da man Bedenken hatte sich auf die Ter’angreal zu verlassen, immerhin war ihre Erforschung und Herstellung noch nicht so weit vorangeschritten, hatte man beschlossen den Teil der Wege, in dem die Falle aufgestellt wurde, vom Rest der Wege zu trennen. Ein angenehmes Kribbeln überlief Martym als er durch das Tor Schritt. Vor ihm lag eine Plattform, bewachsen mit dem grünsten Gras, das er je gesehen hatte. Obstbäume wuchsen an den von Geländern gesäumten Rändern der Plattform. Als Martym näher heran ging, konnte er erkennen, dass das Geländer aus Stein war. Es musste uralt sein, so angefressen wie der Stein war. Als er seinen Blick über die Plattform schweifen ließ, erkannte er noch mehrere Anzeichen von Alter und Verfall, teilweise war das Geländer sogar unterbrochen. Von der Plattform aus führte eine Rampe nach oben. Wieder eine Plattform. Mit der kleinen Wiese und den Obstbäumen erinnerte sie Martym an die kleine Flussinsel auf der anderen Seite des Dorfes. Doch in einer Sache unterschied sich diese Insel von der ersten. Anstatt einer Rampe, führten mehre Brücken von der Plattform weg. Jede in eine andere Richtung, nur um in 20 Fuß Entfernung abrupt in der Luft zu enden. Martym nahm die einzige Brücke, die nicht endete. „Wenn es nur einen Weg nach Mandalay gibt, dann gehe ich ihn“ dachte er entschlossen. Er würde ihnen schon Beweisen, dass es kein dummes Märchen war. „Wir müssen tiefer rein“ rief sie der Gruppe zu. Sie hielt die Macht fest, um sich im Notfall verteidigen zu können. Am Rande war ihr bewusst, dass es nichts bringen würde, würden sie hier schon auf Machin Shin treffen, solange die Falle nicht aufgestellt war, schwebten sie in höchster Gefahr. Sie spürte, dass sie nicht die einzige war, die die eine Macht festhielt. Hätte sie sich umgedreht, hätte sie 25 Frauen gesehen, umgeben vom Glühen Saidars. Janaia war sich sicher, dass auch Jaeric neben ihr Saidin umarmt hielt. Auf der 6 Plattform, oder war es doch schon die siebte, Janaia hatte vor Aufregung nicht mehr mitgezählt, gab sie die Order alles vorzubereiten. Aus den Augen winkeln sah sie wie drei der Frauen kleine Skulpturen, die wie kleine Tornados geformt waren, aus ihren Umhängen zogen und in der Mitte der Plattform platzierten. Ein kleines Bisschen des Elementes Geist genügte, um die Falle zu aktivieren, die Ter’angreal würden sie dann von selbst aufrechterhalten. Hoffentlich. Sie spürte wie Frauen begannen die Macht zu lenken, auf diese Weise hofften sie den schwarzen Wind anzulocken. Irgendwie war es schon seltsam, dachte Martym. Er konnte keine Sonne entdecken, und doch war die ganze Umgebung in ein angenehmes Licht getaucht. Er beschloss auf der nächsten Insel, er hatte beschlossen die Plattformen Insel zu nennen, eine Pause zu machen um etwas zu dösen und zu essen. Die nächste Insel war relativ groß im Vergleich zu den vorigen. Einige Bäume standen in einer Gruppe von ungefähr dreizehn zusammen, so dass sie fast schon ein kleines Wäldchen bildeten. Als Martym die Insel überquerte um sich unter einen der Bäume zu setzen, viel sein Blick auf einige Metallbrocken in der Mitte der Insel. Zumindest schien es Metall zu sein. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, das Brocken Teile mehrerer kleiner Figuren war. Geschickt setzte Martym die Teile zusammen. Drei kleine Tornados standen vor ihm. Schade nur dass er sie nicht wieder zusammenkleben konnte, und so ließ er sie stehen. „Das müssen einige der Gegenstände gewesen sein, die man nach Mandalay brachte“, dachte er noch bevor er im Schatten der Bäume einnickte. Angespannt starrte Janaia eine der Brücken entlang, während sie die Macht lenkte. Irgendwann würde Machin Shin schon auftauchen. Alles was dann zu tun war, war die Falle zuschnappen zu lassen wenn Machin Shin nah genug war. Wenn sie es sich so in Gedanken aufsagte, klang es ganz einfach. Dennoch fühlte sie sich nicht wohl; sie und die anderen waren der Köder in einer Falle für ein äußerst gefährliches Raubtier. In diesem Moment wünschte sich Janaia, dass sie bei einem anderen Zirkel gewesen wäre, einem der nur die Aufgabe hatte, die Wege zu reinigen. Das Warten machte alles noch schlimmer, und bei den Gedanken an die Kopfschmerzen, die sie morgen plagen würden, sträubte sich alles in ihr. Wie lange lenkte sie jetzt schon die Macht? Sechs, sieben Stunden? Und die Hälfte der Zeit hatte sie auch noch den Zirkel geleitet. Zum Glück war die Verknüpfung innerhalb der Wege nicht mehr nötig. Kaum auszudenken, was sie getan hätte, hätte sie kein Angreal bei sich, so wie alle anderen auch. Immer noch rann ihr der Schweiß von der Stirn, und die kühle Brise in ihrem Nacken erfrischte sie ein wenig. Plötzlich riss sie die Augen weit auf. Brise? Hier in den Wegen? Sie wollte schon lauthals die anderen warnen, als sie auch schon die lauten Rufe anderer Frauen hörte: „Er kommt!“ Die Brise hatte inzwischen an Stärke zugenommen. Hektisch versammelten sich alle in der Nähe der drei Ter’angreal. Der schwarze Wind kam immer näher. Irre Stimmen schwollen von einem leisen Flüstern immer weiter an: “Blut. Süßes Blut. Lang ist’s her. So süß. Das Blut fließt. Schreiende Seelen…“ Und dann konnten sie Machin Shin sehen. Eigentlich konnte man an Machin Shin nichts erkennen, er war einfach. Eine sich bewegende Fläche, die für die Augen einfach dunkler erschien als alles drum herum. Machin Shin bewegte sich mit rasender Geschwindigkeit, wechselte die Richtung, umrundete die Plattform mehrmals um seine Beute zu verwirren. Janaia lief instinktiv immer zur gegenüber gelegen Seite der Ter’angreal. Machin Shin kam unaufhörlich näher, das Flüstern war derweilen zu einem lauten Gekreische und Gebrülle angewachsen, so dass Janaia ihre eigenen Worte kaum noch verstehen konnte. Unaufhaltsam raste das Verderben auf sie zu, immer näher: 500 Fuß, 300, Fuß, 200 Fuß. „JETZT!“ schrie Janaia. Ein grellblauer Blitz blendete sie. Als sie ihre Augen öffnete sah über der Mitte der Plattform eine dunkle Kugel schweben, gehalten von einer Hülle aus blauen Schlieren, die die Kugel unablässig umkreisten. Erleichtert sank Janaia auf die Knie. Es war geschafft. Erschöpft ließ sie die Macht fahren. Als sie wider aufblickte, stand Jaeric über ihr: “Ich werde dem Burgsaal berichten, dass alles geklappt hat. Der Abbruch-Zirkel steht sicherlich auch schon bereit.“ Janaia murmelte noch ihren Dank, dass Jaeric ihr Arbeit abnahm, die eigentlich sie erledigen sollte. Als Führerin des Zirkels wäre es ihre Aufgabe gewesen zu berichten, und die weiteren Schritte einzuleiten. Sie würde Jaeric später dafür noch mal beiseite nehmen müssen um sich richtig zu bedanken. Janaia war eine der letzten die die Plattform verließ, niemand war in der Lage gewesen sich gegenseitig die Erschöpfung zu nehmen. Auf halben Weg zum Tor kam ihnen auch schon der „Abbruch-Zirkel“ entgegen. Wie er zu seinem Namen gekommen war wusste Janaia auch nicht mehr, er hatte sich im Laufe der Planungen eingebürgert. Auch diesmal waren es 26 Frauen und ein Mann, sie würden gleich damit beginnen diesen Teil der Wege vom Rest abzutrennen, um somit zu vermeiden das Machin Shin die Kurzen Wege jemals wieder unsicher machen konnte. Langsam schritt sie auf ihr Spiegelbild zu. Nebenbei bemerkte sie dass es wieder schärfer geworden war. Die Regeneration ging schneller als erhofft. Das wohlige Kribbeln umfing sie wieder, und Janaia trat aus dem Tor heraus. Vor dem Tor wuselten Arbeiter herum. Die vier Monolithen, die später noch als Warnung um das Tor postiert werden sollten lagen auch schon bereit. Man hatte sich dagegen entschieden das Tor zu zerstören, das Risiko einer unbeabsichtigten Reaktion war einfach zu hoch. Janaia war mit diesem Beschluss nicht glücklich gewesen. Aber was sie wirklich schmerzte, war die Tatsache das es einer Forschergruppe gelungen war, den Burgsaal davon zu überzeugen, das Tor nur von einer Seite zu verschliessen. Aus Forschungszwecken könne man so das Tor noch immer von außen öffnen. Nein, das war Janaias Meinung nach wirklich keine weise Entscheidung gewesen, aber zum Abschluss würde man wenigstens noch unter erheblichen Aufwand das umliegende Gelände zu einer Höhle auftürmen um sicher zu gehen das niemand dieses Tor betrat. Aber das war nicht mehr ihre Angelegenheit, ihre Arbeit war getan… Martym wurde von einer leisen Stimme aus dem Halbschlaf geweckt. Ach, bei dieser angenehmen Brise wäre es so schön noch etwas hier liegen zu bleiben. Ach, noch ein Stündchen Ruhe konnte sicher nicht schaden, und so blieb er noch mit geschlossenen Augen liegen. Die Brise nahm zu. Da. War das noch eine Stimme? Und noch eine. Es musste eine ganze Gruppe sein. Vielleicht hatte noch jemand das Tor gefunden. Die Brise schwoll zu einem ausgewachsenen Wind an, und langsam konnte Martym einige Stimmen auch verstehen, allerdings ergab das alles keinen Sinn für ihn. Als er sich auf den Weg machen wollte, stellte er fest, dass es nur die Brücke gab über die er vorhin gekommen war – eine Sackgasse. Gezwungenermaßen ging er den Weg wieder zurück, vielleicht hatte er auf einer der vorigen Inseln ja eine Brücke oder Rampe übersehen. Der Wind drehte und blies Martym nun in den Rücken. Langsam wurden die Stimmen immer lauter und verständlicher. „Blut. Junges Blut. Ewige Qual,…so süß…“ Martym bekam Angst, schreckliche Angst. Er fing an zu rennen. Der Wind wurde stärker, die Stimmen lauter. So laut das Martym sich die Ohren zuhalten musste, immer noch rannte er. Wie weit war es noch zur nächsten Insel? Wie viele Inseln bis zum Tor? Martym stolperte über einen Stein und fiel. Die Stimmen wurden immer noch lauter, und dann sah Martym es. Hinter ihm schwebte eine dunkle Stelle in der Luft. Er wusste nicht was es war. Die irren Stimmen riefen ihn immer lauter. Auf einmal schoss dieses Ding mit unglaublicher Geschwindigkeit auf ihn zu. Dann war es Still…
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