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Autor: Barid Cham Aellinsar Veröffentlicht: 17.08.2003, 00:06:24 Letzte Änderung: 17.08.2003, 11:07:09 Schreibrecht: Nur Administratoren [ Artikel bearbeiten ] Abstract: Abstract: [Neue und verbesserte Version der Geschichte - danke für die Tipps!] Eigentlich hatte der Tag begonnen wie jeder andere, doch was noch passieren würde, würde jeden anderen Tag in den Schatten stellen…. Diesen Morgen wurde Lillen später wach als gewöhnlich. Sie sah auf die Uhr und stellte mit erschrecken fest, dass sie zu spät kommen würde. Sie rannte in ihr Badezimmer und richtete ihre langen dunklen Haare. Sie dachte sie sähe furchtbar aus. Nun, sie war normalerweise mit ihrem Aussehen zufrieden, denn auch wenn sie nicht unbedingt aus einer Menge hervorgestochen wäre, so war sie dennoch gutaussehend, doch heute hasste sie ihr Gesicht. Ihr blieb jedoch nicht viel Zeit sich im Spiegel zu betrachten, denn sie war spät dran. Am liebsten hätte sie ein Wegtor direkt in ihr Arbeitszimmer gewoben, doch das war seit dem Vorfall vor ein paar Jahren nicht mehr möglich. Einige Leute waren eingebrochen und hatten wichtige Unterlagen gestohlen, deshalb war das gesamte Gebäude nun abgeschirmt. Wenn man mehr als nur einen Hauch der Einen Macht lenkte, wurde man abgeschirmt und mit Strängen aus Luft gefesselt und dazu hatte sie an diesem Morgen wirklich keine Lust! Deshalb verließ sie ihre Wohnung und lief die paar Straßen bis zu ihrem Arbeitsplatz. Das Hauptquartier der Streitkräfte des Lichts war ein großer Palast mit mehreren Türmen, auf denen überall das gleiche Banner wehte: Ein goldener Drache auf rotem Feld. Ihr blieb jedoch keine Zeit um diesen Anblick zu genießen, denn sie hatte sich schon verspätet. Sie hetzte die langen Gänge hinunter, zwang sich aber nicht zu rennen – Lillen Moiral rannte nicht! Schon bald erreichte sie den letzten Flur vor ihrem Arbeitszimmer und ging auf die Tür zu, die sich von selbst öffnete. In ihrem Arbeitszimmer angekommen, sah sie bereits die Berge von Berichten, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten. Sie stellte ihre Handtasche ab und begann gerade die ersten Berichte zu lesen, als auf ihrem Kommunikationsterminal eine rote Signalleuchte zu blinken begann. Sie wusste sofort was das bedeutete, denn diese Funktion hatte sie selbst eingerichtet, und dass obwohl sie von Technik so gut wie gar nichts verstand. Soso! Hatte er also heute eine Besprechung von der sie noch nichts gewusst hatte! Dann musste es etwas wichtiges sein, wenn er so kurzfristig jemandem zugesagt hatte, denn in seinem Terminkalender hatte Lillen nichts davon gesehen. Nun, nur ein Grund mehr zu erfahren, was er so wichtiges zu Besprechen hatte. Ganz vorsichtig lenkte sie etwas Geist, zuwenig um bemerkt zu werden, in ihren pyramidenförmigen Briefbeschwerer. Den hatte sie sich nicht selber gemacht – sie hatte kein Talent Ter’angreale zu fertigen – doch sie war stolz darauf, als wäre es ihre Erfindung gewesen. Das Ter’angreal erlaubte es, jemanden abzuhören, ohne dass die Gefahr einer Entdeckung gegeben war, und es überwand auch jede Abschirmung, die vor Lauschern schützen sollte. Der ansonsten tiefschwarze Körper leuchtete plötzlich hell auf, und schon begann Lillen die ersten Stimmen wahrzunehmen. Würde jemand den Raum plötzlich betreten, würde er nur den Ter’angreal leuchten sehen, die Stimmen hörte nur Lillen in ihrem Kopf. „Was habt Ihr mir zu berichten, Zorelle? Gibt es Probleme in M’Jinn?“, fragte eine dunkle Männerstimme. „Oh nein, die Probleme liegen vielmehr hier, direkt unter Eurer Nase!“, antwortete eine süße Frauenstimme. „Meine Informanten haben Euren Verräter identifiziert! Es ist Lillen Moiral. Sie ist höchstwahrscheinlich nicht nur an dem Ereignis in V’saine schuld, sondern auch an den meisten anderen großen Debakeln der letzten fünf Jahren!“ „Seit ihr euch da ganz sicher, Zorelle? Ich meine Lillen ist …“ „Lews! Ihr wisst, dass ich sonst nicht zu euch gekommen wäre!“ Das war genug für Lillen. Sie hatte die Stimmen erkannt. Die Männerstimme war natürlich Lews Therin, und die Frau – Zorelle – war die Leiterin der Kommandozentrale in M’Jinn, das Gleichzeitig das Hauptquartier des Geheimdienstes des Lichts war. So wie auch die Mitglieder ihres eigenen Netzwerks, ermittelten die Agenten des Lichts nicht nur bei ihren Gegnern, sondern auch in den eigenen Reihen. Nun war sie also entdeckt worden. nach über fünf Jahren des Kriegs um die Macht. Nun, sie war schon viel länger für den Schatten tätig, doch bisher immer nur im Verborgenen. Doch ihr bleib kaum Zeit für Überlegungen. Sie packte ihre Tasche, warf den Ter’angreal hinein (besser als ihn hier zurückzulassen, und seine Fähigkeiten preiszugeben) und stopfte noch einige Akten hinein. Dann rannte sie aus ihrem Arbeitszimmer. Die Wachen würden schon bald hier sein, doch wenn sie Glück hatte, würde der alte Idiot noch zögern bis er Alarm auslöste. auf den bevölkerten Gängen zwang sie sich zu gehen, auch wenn man bemerken würde, dass sie in Eile war. Dennoch war es besser als einfach darauf loszustürmen und ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Zum zweiten Mal an diesem Tag verfluchte sie die Abschirmung dieses Gebäudes. Hätten Balthamels Stümper vor drei Jahren diesen Einbruch nicht gemacht, könnte sie jetzt einfach fliehen. So musste sie das Gebäude verlassen, den Park durchqueren und über die Straße gehen, bevor sie der Abschirmung entkommen würde! Sie kam an vielen Menschen vorbei, einige die sie noch nie gesehen hatte, andere, wie die dunkelhäutige Aes Sedai aus Emar Dal, oder den blonden Jungen (er war gerade mal 38 Jahre alt!) aus Jalanda, die sie schon lange kannte. Doch sie alle waren keine Gefahr, zumindestens noch nicht! Sie hatte fast den Ausgang erreicht, als sie am anderen ende des langen Ganges schnelle Schritte hörte. Sie drehte sich nur kurz um, und entdeckte die beiden Ogier, die mit wutentbrannten Gesichtern auf sie zustürmten. Das war das schlimmste was ihr passieren hätte können. menschlichen Wachen wäre sie, mit ihrem Vorsprung, leicht entkommen, aber die Ogier konnten schneller laufen als Pferde! Lillen rannte so schnell sie konnte hinaus, stieß dabei einige verwunderte Menschen um, in der Hoffnung sie würden die Ogier wenigstens ein paar Sekunden aufhalten, und rannte den langen Weg durch den Park hinaus. Sie musste es schaffen, oder sie würde gefangen, abgeschnitten und getötet werden! Sie würde die Ogier nie abhängen, wenn sie nicht rechtzeitig die Straße erreichte. Der Kies knirschte unter ihren hohen Schuhen – Warum hatte sie nicht andere angezogen? – und sie wäre einmal beinahe gestürzt! Die Ogier kamen immer näher, sie glaubte wenn sie sich umdrehen würde, könnte sie ihnen die Hand schütteln. Sie wusste natürlich, dass, wären sie schon so nahe, sie dann keine Chance mehr hätte. Doch zu ihrem Glück reichte ihr Vorsprung aus, bis sie die Straße erreichte. Ohne einen Blick auf die Seite zu werfen, rannte sie über die Straße, und die aufgebrachten Lenker der Jo-cars schrieen sie an. Sie musste an diesem Tag wirklich das Glück des Großen Herrn haben, denn sie, kam nicht nur unverletzt über die Straße, der nicht abreißende Strom von Jo-cars, zu dieser morgendlichen Stunde, hielt auch noch die Ogier auf! Sie wollte gerade durch ein Wegtor fliehen, als sie die ankommende Schwebebahn bemerkte. Das war ihre Gelegenheit den Auftrag des Großen Herrn zu erfüllen und Chacos zu verbreiten. Vor Jahren hatte Balthamels Agentennetzwerk einen Sabotageakt auf eine Schwebebahn verübt. Damals war der Defekt jedoch rechtzeitig bemerkt worden, wodurch das Unheil abgewendet wurde. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie Balthamel damit geprahlt hatte, dass er Chaos in höchstem Maße verbreiten würde. Er hatte ihnen sogar seinen Plan erklärt. Seine Leute hatten eine Schwebebahn manipuliert. Ein Gewebe würde eine herannahende Bahn erkennen, und dann rechtzeitig die Führungsschiene erhitzen. Lillen wusste zwar nicht, warum dies einen Defekt verursacht hätte – sie war keine Technikerin – doch sie hatte sich nie von der Wirksamkeit dieses Unterfangens überzeugen können, denn das Gewebe wurde damals rechtzeitig erkannt und zerstört. nachher war man besonders auf der Hut gewesen, doch in den letzten Jahren waren alle Vorsichtsmaßnahmen in der Bürokratie verschwunden. Sie selbst war nicht unmaßgeblich daran beteiligt, die Verwaltungssysteme des Lichts zu verlangsamen. Heute würde sie sich jedoch von der Wirksamkeit dieses Vorhabens überzeugen. Die Ogier standen noch immer hilflos auf der anderen Straßenseite, deshalb hatte sie Zeit. Schnell verwob sie Stränge aus Feuer und erhitzte die Gleise hoch oben über ihrem Kopf. Sie band das Gewebe auch noch ab, um fliehen zu können. Die heranrasende Schwebebahn sackte an der Manipulierten Stelle ab, stürzte auf die Gleise, durchbrach sie und raste, statt wie gewöhnlich um die Kurve, gerade aus weiter. Zu dieser Stunde würde sie vollbesetzt sein, und viele Menschen würden sterben. Lillen wob ein Wegtor in sichere Entfernung, einen Hügel außerhalb der Stadt, und sprang hindurch. Sie ließ das Wegtor los, und sah während es sich schloss noch was geschah. Im Sturzflug wurde die Schwebebahn immer schneller und raste auf das Hauptquartier zu. Das Wegtor war nur noch ein weißer Spalt, deshalb drehte sich Lillen zur Stadt um. Sie sah das Hauptquartier klar und deutlich und auch die Explosion. Nur zwei Sekunden später hörte sie einen gewaltigen Knall, so dass sie ihre Hände schützend über ihre Ohren legen musste. Wenige Sekunden später war die Umgebung des Hauptquartiers in eine gewaltige Rauchwolke gehüllt. zufrieden wob sie ein weiteres Tor, und schritt in eine unendliche Dunkelheit auf ihre Plattform zum Gleiten. Heute hatte sie aus ihrer Niederlage einen Sieg gemacht, und der Große Herr würde zufrieden sein. Vielleicht hatte sie sogar Lews Therin erwischt, was ein großer Sieg wäre, doch Lillen blieb realistisch… „Hey, Marigan! Schlaf nicht ein bei der Arbeit!“, rief die fette Köchin ihr zu, und riss sie aus ihrem Tagtraum. Marigan – wie sie diesen Namen hasste! Wäre dieses verdammte silberne Band nicht um ihren Hals, würde sie der fetten Kuh das Fürchten lehren. Marigan war nicht ihr richtiger Name, Lillen Moiral war es schon lange nicht mehr. Die Spinne wurde sie von vielen genannt, sie selbst dachte von sich nur mehr als Moghedien. Damals, vor über 3000 Jahren, war sie Lillen Moiral gewesen, doch heute war sie die Spinne. Der Name passte zu ihr, denn sie würde auch jetzt auf ihre Gelegenheit warten. Im Schatten warten, und zuschlagen wenn das Opfer es am wenigsten erwartete. Ja, sie würde warten, doch ihr Opfer würde für jede Sekunde, die sie warten musste, bezahlen…
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